Mythos Spendenweltmeister ?

13. April 2010
Bild von flickr

Bild: Mindful One (flickr)

Gerne nehmen heimische Politiker, Medien oder Prominente hierzulande das Wort „Spendenweltmeister“ in den Mund. Der gelernte Österreicher ist von seiner noblen Großzügigkeit überzeugt – man ist zwar eines der reichsten Länder der Welt, gibt aber auch dem entsprechend allen Bedürftigen.

Oder?

Eine kurze Google-Suche zum Thema Spendenweltmeister spuckt neben den Schlagzeilen patriotischer Jubelblätter wie „Heute“ oder „News“ auch einen ganzen Haufen bundesdeutscher Ergebnisse aus. Sogar unsere Schweizer Nachbarn dürften den Titel bei Bedarf in Anspruch nehmen.

Wohlan, denke ich mir also, auf zur lustigen Zahlensuche!

Bild: Martin Ujlaki (flickr)

Im Jahre 2006 präsentierte „News“ eine Market-Umfrage zum Thema. Ohne hier näher auf die einzelnen Zahlen eingehen zu wollen – die Umfrage kommt zu dem Schluss, dass von denen, die behaupten zu spenden, durchschnittlich 20 Euro pro Jahr gegeben werden. Bei einem mittleren Einkommen von rund 20.000 Euro brutto im Jahr ergibt das also einen Anteil von 0.1%. Zur Vereinfachung der Rechnung habe ich das Spendenaufkommen auf- und das Einkommen abgerundet – so gesehen ist’s sogar noch ein bisschen weniger.

Aber weiter im Text: Auf Wikipedia gibt es eine Liste der spendenfreudigsten Länder. Zwar ist Österreich darin nicht enthalten, allerdings werden zwölf Länder miteinander verglichen, von denen die USA mit 1,67% des BIP am meisten spenden. Schlusslicht ist Frankreich mit 0.14%.

Weitere Recherchen ergeben ein ähnliches Bild: Österreich scheint zwar über dem europäischen Durchschnitt zu liegen – von einem Platz an der Spitze kann aber keine Rede sein. Zur Verteidigung des Nationalstolzes muss allerdings auch gesagt werden, dass Österreich im Vergleich bei der Internationalen Entwicklungshilfe relativ gut abschneidet. Hier belegen „wir“ in absoluten Zahlen Platz 16 (obwohl wir nur das ca. 25. reichste Land der Welt sind) – relativ zum Einkommen der Bevölkerung gesehen ist Österreich sogar auf Platz 10 was die Entwicklungshilfe angeht.  Hier werden die vormals führenden USA auf Platz 23 verwiesen – somit relativiert sich deren außergewöhnlich gutes Ergebnis bei den privaten Spenden wieder ein wenig.

Bild: kennysarmy (flickr)

Trotzdem wage ich zu bezweifeln, dass das von den jeweiligen Spendern so weit rationalisiert wird, dass man sagt: „Ich zahl‘ doch eh so wenig/so viel Steuern, deswegen spende ich auch dementsprechend.“

Alles in Allem bleibt jedenfalls bei näherer Betrachtung nicht viel übrig vom Mythos des Spendenweltmeisters – kein Grund also, sich auf derartigen Behauptungen auszuruhen.

Kleiner Trost zum Abschluss: Auch unsere deutschsprachigen Nachbarn nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau, wenn es um das nationale Gewissen geht. Sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz sind die Menschen ähnlich großzügig oder geizig wie in Österreich.

mmmhhhh

11. März 2010

Red Bull Urine Shot

Filmkritik: AVATAR

17. Dezember 2009

Avatar ist Mainstream-Kino im besten Sinne des Wortes – mit all seinen Vor- und Nachteilen. James Cameron kocht nach dem „Erfolgsrezept“ des modernen Erlebniskinos post Star Wars: Kitsch, Pathos, eine epische Handlung und eine klare Definitionslinie zwischen Gut und Böse. Zur Story: Wenn die Macher von Southpark ihrer Avatar-Parodie den Titel „Der mit dem Schlumpf tanzt“ (Dances with Smurfs) geben, dann treffen sie damit, wie so oft, voll ins Schwarze. Wer auf Spannung durch eine raffinierte Geschichte, tiefgründige Charaktere oder unkonventionelle Ideen steht, wird hier enttäuscht werden. Wer sich allerdings die Zeit nimmt, über derartige Schwächen überhaupt nachzudenken, der hätte ohnehin besser daheim bleiben und seine Briefmarken sortieren sollen. Zeit lässt einem Avatar nämlich erst gar nicht. Der leuchtende Dschungel des Kitsch-Planeten Pandora, detailverliebtestens in 3D zum Leben erweckt, lässt einen oft aus dem Staunen nicht herauskommen. Nicht selten habe ich mich dabei ertappt, wie mein Blick, anstatt der Handlung zu folgen, an einem Detail am Rande, wie z.b. an einem Blatt oder einem mitten im Kinosaal schwebenden Lebewesen „hängen geblieben“ ist. Wer wollte noch nie in eine phantastischen Welt reisen? Für mich kommt Avatar dem bisher am nächsten.
Allerdings: Wer sich den Film nicht in 3D ansieht, der hat nicht ganz verstanden worum es hier geht. Hier zahlt es sich definitiv aus, ins bestmöglichste Kino zu fahren, und sich im größten Saal genau in die Mitte zu setzen. Mit Nachttopf bewaffnet. Avatar dauert nämlich über zweieinhalb Stunden.
Somit sind wir aber auch schon bei den Vorteilen des Mainstreamkinos. Nie langweilig: check. Große Abenteuer in einer fremden Welt: check. Solide Schauspieler, eine geradlinige Story: check. Action & epische Momente: check. Avatar „funktioniert“, James Cameron versteht sein Handwerk auch in der dritten Dimension wie sonst kaum einer. Obwohl er schon spannendere Geschichten erzählt hat – oder auch gerade deswegen – hat er sie noch nie so spannend erzählt. Vielleicht gehe ich noch ein zweites mal ins Kino, nur um mich an Pandora sattzusehen. Ich will einen 3D Beamer – jetzt!

Hello world!

17. Dezember 2009

Der erste Blog-Eintrag.

Aller Anfang ist schwer.

„Der erste Satz soll den Leser dazu motivieren, den zweiten zu lesen, und so weiter“

Aha.

Schwierige Sache.

Ich halt’s wohl eher kurz:

Was man hier finden wird:

Dinge, über die ich nachdenke, Technik, die mich fasziniert und Gedanken zu deren Potential, Meinungen und Kritiken, literarische und Journalistische Versuche und wahrscheinlich auch noch alles andere, was mir so in den Sinn kommt. Form, thematische und textliche Homogenität sowie regelmäßiges Posten braucht man sich also nicht erwarten

Viel Spaß!